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Informationen aus der Planungsphase zur Umgestaltung des Kapellenplatzes
Musterflächen für neues Kapellenplatzpflaster

Ein wesentliches Ziel der Umgestaltung ist eine bessere Begehbarkeit der Plätze. Ein neues Pflaster soll aber nicht den besonderen Charakter vor allem des Kapellenplatzes zerstören. Daher wird nicht die gesamte Oberfläche erneuert, es werden aber auch keine klar abgegrenzten Wege kreuz und quer über den Platz gezogen. Die Idee ist, die Bereiche, die besonders intensiv begangen werden, mit einem glatteren Material auszulegen, das sich optisch in das vorhandene Pflaster einfügt. Das gilt zum einen für Bewegungsbereiche in den Platzflächen, zum anderen für Verkehrsflächen an der Hausfassade des Stalenus-Platzes und auf der Busmannstraße neben dem Kapellenplatz. Um dafür die richtigen Steine zu finden, wurden auf dem Stalenus-Platz an der Basilika mehrere Musterflächen angelegt.
Zwei Musterflächen betreffen den eigentlichen Platzbereich

Muster 1
Die Steine sind aus Bergischer Grauwacke gefertigt, dem gleichen Material wie die vorhandenen Pflastersteine. Diese neuen Steine sind aber geschnitten und die Oberflächen sind aufgrund der erforderlichen Rauigkeit bearbeitet.

Muster 2
In einer weiteren Fläche werden die vorhandenen Steine wiederverwendet. Die Steine wurden lediglich möglichst eben und mit enger Fuge neu verlegt.
In vier weiteren Musterflächen wurden gesägte Natursteine in verschiedenen rechteckigen Formaten und zwei unterschiedlichen Materialien verlegt. Diese Muster sollen zeigen, wie Verkehrsflächen an der Hausfassade am Stalenus-Platz und auf der Busmannstraße neben dem Kapellenplatz aussehen könnten.

Muster 3
Hier liegt Grauwacke, das ist das gleiche Material wie im Bestand, im schmalen Rechteckformat und im Läuferverband ohne Rahmen, die Oberfläche ist gesägt und geflammt.

Muster 4
Das ist Blaubasalt, was als Kopfsteinformat an verschiedenen Stellen im Platzbereich verarbeitet ist, hier aber im schmalen Rechteckformat und im Läuferverband ohne Rahmen, die Oberfläche ist gesägt und geflammt.

Muster 5
Dies ist wieder Grauwacke wie in Muster 3, allerdings im breiten Rechteckformat mit einem Natursteinrahmen zur Abgrenzung zum verbleibenden Kopfsteinpflaster.

Muster 6
Hier liegt Blaubasalt wie in Muster 4, diesmal im breiten Rechteckformat mit einer seitlicher Einfassung im selben Material. Aller Oberflächen dieser vier Muster sind in der gleichen Art oberflächenbehandelt.
Die Musterflächen dienen den Kirchenvertretern, der Stadt und den Denkmalschützern als Entscheidungshilfe. Meinungsäußerungen dazu aus der Bevölkerung werden aber auch gerne angenommen.
Entwurfsplanung in der Abstimmung
Kontroverse Diskussionen und komplizierte Abstimmungen prägten die Planungen zum Kapellenplatz und den umliegenden Bereichen in den letzten Monaten. Mittlerweile kommen die Gespräche aber auf einen guten Weg. Immerhin sind die berechtigten Wünsche der Kirchengemeinde St. Marien mit den denkmalrechtlichen Anforderungen, den Anregungen aus der Bevölkerung, dem Bistum Münster als einem der Geldgeber und den technischen Gegebenheiten übereinander zu bringen und schließlich mit der Kommunalpolitik abzustimmen. Die Ergebnisse aus diesem Prozess sind zwischenzeitlich im Kirchenvorstand und mit den Fraktionsvertretern besprochen worden. Am 14. Mai wird noch das Votum des Gestaltungsbeirats in einer öffentlichen Sitzung eingeholt. Anschließend sollen die Planungen in einer Bürgerversammlung vorgestellt und erläutert werden. Dieser Termin steht noch nicht fest.
Für den Kapellenplatz wird die Abgrenzung zur Busmannstraße neu gestaltet und das Pflaster wird in den hauptsächlichen Bewegungsbereichen so neu verlegt, dass glatte Flächen entstehen, dabei aber das Erscheinungsbild nicht beeinträchtigt wird. Außerdem wird die Beleuchtung und technische Ausstattung erneuert. Die alten Kandelaberleuchten bleiben aber erhalten und werden nur technisch aufgerüstet. Die Verkehrsfläche zwischen der Amsterdamer Straße und der Neustraße wird mit einem glatten Pflaster neu hergestellt. Der Baumbestand bleibt soweit irgendwie möglich erhalten und soll durch größere Baumscheiben und Vitalisierungsmaßnahmen bessere Lebensbedingungen bekommen.
Der Johannes-Stalenus-Platz bekommt ebenfalls in Teilbereichen glattere Bewegungsflächen und wird mit Bänken und Bewegungselementen ausgestattet. Der Baumbestand an der Basilikamauer, der zu Feuchteschäden führt, wird ausgelichtet. Dadurch wird die große Platane als dominierender Solitärbaum besser herausgestellt. An der Fassadenseite gegenüber der Basilika werden Bäume gepflanzt, die den Platz eingrünen und den Wind brechen sollen.
Die Planungen zum Luxemburger Platz wurden zunächst zurück gestellt. Wegen des eindringlich geäußerten Wunsches, den dortigen Baumbestand zu erhalten, ließen sich lediglich kosmetische Veränderungen umsetzen, die allerdings zu keiner nachhaltige Verbesserung führen würden. Wie hiermit im Weiteren umzugehen ist, muss später entschieden werden.
Die Planungen mit einer Erläuterung und Kostenberechnung müssen bis Ende September mit dem Antrag auf Förderung des Umbaus bei der Bezirksregierung eingereicht werden. Je nach dem wann der Bewilligungsbescheid im nächsten Jahr kommt, kann möglicherweise bereits in 2020 mit dem Umbau begonnen werden.
Bürgerversammlung zu Vorentwurfsplanungen

Am 20. Juni 2018 füllten gut 100 interessierte Bürgerinnen und Bürger den großen Saal im Petrus-Canisius-Haus. Die Ergebnisse der letzten Monate, die sich aus vielen Gesprächen, Abstimmungen und Anregungen von verschiedenen Seiten ergeben haben, wurden von Frau Janning, der Planerin des Büros IPW, vorgestellt. Die Präsentation ist weiter unten auf dieser Seite zum Download eingestellt.
Zunächst erläuterte Frau Janning die Situation des Baumbestandes und welche Maßnahmen zum Schutz und Erhalt der Bäume, aber auch zur Vitalisierung ergriffen werden können. Nur wenige Bäume auf dem Kapellenplatz und dem Luxemburger Platz sind derart geschädigt, dass sie unabhängig von den Baumaßnahmen entfernt werden müssen. Ziel der Planung für diese beiden Bereiche ist es, den Baumbestand darüber hinaus möglichst zu erhalten und die weiteren Veränderungen daran auszurichten.
Auf dem Kapellenplatz soll im Wesentlichen für bestimmte Wegebeziehungen eine glattere Oberfläche hergestellt werden. Es sollen aber keine abgegrenzten Wege entstehen, die die Struktur des Platzes zerstören würden. Hierzu kam die Anregung, die Oberflächen der Steine im eingebauten Zustand abzuschleifen, was technisch zunächst geprüft werden müsste. Die Kandelaberleuchten sollen aufgearbeitet und weiter verwendet werden. Ergänzend schlägt Frau Janning schlichte Stelen vor, die neben Beleuchtung noch andere Funktionen aufnehmen sollen. Zur Busmannstraße sieht die Planungsidee eine klare Begrenzung des Platzes durch Hecken- und Pflanzkübelelemente vor.
Der relativ dichte Baumbestand auf dem Luxemburger Platz erschwert die Herstellung einer barrierefreien Oberfläche. Das Problem ließe sich technisch durch die Verwendung von flächendeckenden Wurzelbrücken lösen, was allerdings ziemlich aufwändig und kostspielig ist. Ansonsten kann das Pflaster zwischen den Bäumen nur auf dem bestehenden Unterbau ausgetauscht werden. Außerdem sind dann relativ große ungepflasterte Baumscheiben einzurichten. Hier und auch im Bereich des Kapellenplatzes wurde die Gestaltung der Busmannstraße und der Verkehr diskutiert, auch mit der Anregung, den Autoverkehr herauszuhalten.
Die Situation auf dem Johannes-Stalenus-Platz stellt sich etwas anders dar, weil der Platz als Durchgangsflächen bisher nur eine geringe Qualität aufweist. Als dominierendes Element soll die große Platane vom umgebenden Baumbestand freigestellt werden. Auch die Eiben direkt an der Basilika-Fassade, die Feuchteschäden im Mauerwerk und den Wandmalereien verursachen, sollen entfallen. Dadurch entsteht die Möglichkeit, einen Freiraum zu schaffen, auf dem man sich gerne aufhalten kann. Dazu sollen auf jeden Fall mehr Sitzgelegenheiten, aber auch Bewegungselemente gehören.
Die Zusammenstellung der Anregungen und Hinweise aus der Bürgerversammlung mit einer Kommentierung ist am Fuß der Seite zur Einsicht abgelegt.
Diskussion um den Baumbestand
Ein derzeit viel diskutiertes Thema ist der Baumbestand auf dem Kapellenplatz und den umliegenden Plätzen. Zwei wichtige Aspekte sind hier zu unterscheiden. Zum einen muss unabhängig von irgendwelchen Planungen darauf geachtet werden, dass die Bäume keine Schäden z.B. durch Astbruch verursachen. Einige wenige Bäume sind bereits derart geschädigt, dass sie auf jeden Fall beseitigt werden müssen. Bei anderen Bäumen ist abhängig vom Zustand abzuwägen, wie lange diese noch erhalten werden können und welcher Aufwand dafür betrieben werden müsste.
Ein anderes Thema ist, welche Konsequenzen die Planungen auf den Baumbestand haben. Auch hier ist eine Abwägung erforderlich. Je mehr in den Untergrund eingegriffen wird, um Leitungen zu sanieren oder eine barrierefreie Oberfläche zu schaffen, umso stärker sind Bäume betroffen. Es ist aber das Ziel aller Beteiligten bei der Kirche und in Politik und Verwaltung, den Baumbestand soweit möglich und sinnvoll zu erhalten.
Mit dem Thema beschäftigt sich der Newsletter Nr. 8 vom 7. Juni 2018.
Der Baumbestand ist in 2018 von einem unabhängigen Baumsachverständigen beurteilt worden. Das Gutachten ist unten bei den wichtigen Dokumenten zum Download eingestellt. Der Gutachter kommt zu folgenden wesentlichen Ergebnissen:
- Die Bäume wurden mit einem Ampel- und Notensystem beurteilt:
- grün, Note 1 und 2: uneingeschränkt erhaltenswert
- gelb, Note 3 und 4: Bäume mit Schäden oder Mängel; (größerer) Aufwand zum Erhalt nicht lohnenswert, weitere Schädigungen durch Baumaßnahmen kritisch
- rot, Note 5 und 6: Bäume mit starken Schäden, Erhalt nicht möglich - 60 von gesamt 95 Bäumen werden mit der Farbe gelb bewertet
- Zurzeit sind lediglich vier Bäume so geschädigt, dass sie kurzfristig und unabhängig von Baumaßnahmen entfernt werden müssen
- Bei Baumaßnahmen im Untergrund wird sich der Zustand der Bäume voraussichtlich um ein bis zwei Noten verschlechtern, je nachdem wie tief oder wie nah am Baum die Eingriffe in den Boden sind
Problem und Planung

Zusammen mit dem angrenzenden Johannes-Stalenus-Platz und dem Luxemburger Platz bildet der Kapellenplatz das religiöse Zentrum von Kevelaer. Als besonders problematisch zeigt sich das Kopfsteinpflaster, das vor allem für ältere oder in ihrer Beweglichkeit eingeschränkte Bevölkerungsgruppen eine deutliche Behinderung darstellt. Andererseits prägt das Pflaster das Erscheinungsbild des Platzes in besonderer Weise. Ziele der Umgestaltung des Kapellenplatzes mit seinem Umfeld sind daher insbesondere Aspekte der Barrierefreiheit, eine höhere Nutzungsintensität und Aufenthaltsqualität sowie eine Verbesserung der Platzentwässerung.
Die drei Plätze bilden ein Ensemble und können nicht getrennt voneinander betrachtet werden. Jeder Platz hat aber eine eigene Qualität und bietet eigene Entwicklungsmöglichkeiten. Die Gestaltungsplanung soll daher zwar aus einer Hand erfolgen, aber auf der Basis eines planerischen Grundgedankens zu unterschiedlichen Lösungen kommen.
Für die Gestaltungsplanung wurde das Büro Ingenieurplanung IPW aus Wallenhorst beauftragt. Der Planungsprozess wird in enger Abstimmung mit der Kirche als Eigentümerin großer Flächenanteile und in ihrer Funktion als Wallfahrtsleitung und unter Einbeziehung der Öffentlichkeit durchgeführt. Als Auftakt des Beteiligungsprozesses wurde am 20. Januar 2018 eine öffentliche Planungswerkstatt durchgeführt. Eine Dokumentation der Planungswerkstatt ist hier zum Download abgelegt.
Ziel des Planungprozesses ist es, eine abgestimmte Planung vorzubereiten, die nach Beschluss durch den Rat Ende 2018 der Bezirksregierung zum Förderantrag vorlegt werden kann.
Presseartikel zur Planungswerkstatt sind im Pressespiegel abgelegt. Sie können gerne schon Hinweise und Anregungen einbringen, die dann im Diskussionsforum abgelegt werden..